ÜBER

Schon als Kind war ich ständig mit Pflanzen, Samen, Gewächsen beschäftigt. Ich sah sie geradezu aus dem Boden wachsen, arrangierte sie und war verwundert über die Kraft die in ihnen verborgen zu liegen schien. Auch in der Umgebung in der ich aufwuchs gab es viel Grün: es wuchsen Kastanien, Buchen, Eichen. Ausserdem war da das Meer, mit wiederum einer ganz anderen Art von Kraft und Bewegung. Ich war ein schauendes Kind.

Mein eigenes Wachstum war mit vielen Fragen verbunden: wer bin ich, warum bin ich hier, woher komme ich, wohin gehe ich? Nach einigen Jahren des Studiums an der Kunsthochschule und einer Periode in der ich alles Mögliche tat, entschied ich mich für ein Psychologiestudium. Danach kamen Ausbildungen in (psychoanalytischer) Psychotherapie  und weiteren Spezialisierungen. Ich arbeitete als Psychologin beim Gericht, als Behandlungsverantwortliche in verschiedenen therapeutischen Institutionen und als niedergelassenen Psychotherapeutin in eigener Praxis. Während dieser 25 Jahre habe ich mich ausserdem Selbstuntersuchungen unterschiedlichster Art und Exploration meiner innerlichen Welt unterworfen, was auch eine Art von Reinigung bedeutete.

Ich war sehr überrascht, als ich gegen Ende 2014 auf einmal eine starke innere Unruhe erfuhr. Aus der Tiefe erschienen Bilder, Assoziationen und neue Gedanken, welche mit enormer Dringlichkeit nach einer Form, nach Materialisierung drängten. Es war nicht aufzuhalten; es rührte sich eine Kraft in mir, der ich auf keinerlei Art Widerstand leisten konnte. Die Bilder mussten gezeichnet werden, sonst würde ich explodieren.

Also ein Zimmer leergeräumt, einen grossen Tisch anfertigen lassen, Lampen mit Tageslicht angeschafft und viel Papier gekauft. Nach so vielen Jahren ‘weg’, in einem anderen ‘Land’ gewesen zu sein, kam Unsicherheit auf: wo fange ich an? Doch dann ging alles von alleine, geführt von etwas in meinem Inneren, einer Strömung von unten nach oben, von innen nach aussen, durch meine Hand hindurch. Diese Kraft lässt sich nicht bändigen, wenn ich jedoch mit meinem ‘Ich’ dazwischenfunke und alles Mögliche ‘will’, dann wird es nichts, das ist mir deutlich geworden.

Nicht nur was den Prozess betrifft, auch inhaltlich handelt mein Werk von dieser Bewegung, diesem Strom, manchmal auch von der Bewegung des Zeichnens an sich. Natur, Leben/Tod, Identität und Verbindung sind für mich immer wieder zurückkehrende Themen, ebenso wie das Grenzgebiet zwischen subtiler und gefestigter Energie, Materie.
Neben dem Zeichnen konzentriere ich mich auf Installationen, dreidimensionale Plastiken (für innen und aussen) sowie Auftragswerke (platzgebunden oder frei beweglich).